Caritas und KJF Augsburg im Austausch mit den schwäbischen CSU-Abgeordneten im Landtag: "Alle Menschen, auch die Schwachen, im Blick behalten."
Augsburg/München 9. Dez. 2025 (pca). Die aktuellen haushaltspolitischen Herausforderungen betreffen unmittelbar die Arbeit der Sozialverbände: Wie sieht es mit der künftigen (Re)-Finanzierung der Arbeit aus? Vertreter der Caritas für die Diözese Augsburg und der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) suchten deshalb das Gespräch mit der Gruppe Schwaben der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag.
Auch die Schwachen im Blick haben
Diakon Markus Müller, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg, kam als Vertreter einer der größten Arbeitgeber Schwaben mit rd. 32.000 Beschäftigten in den Landtag. Er betonte, dass er vor allem auch in der kirchlichen Verantwortung als Vertreter der Schwachen und Armen das Thema Sozialreformen und Kürzungen sehr aufmerksam beobachte und forderte von der Politik Verantwortungsbewusstsein für den Sozialstaat: "Politik muss alle Menschen, auch die Schwachen, im Blick haben. Ohne die Arbeit der Caritas ist der soziale Zusammenhalt in Schwaben gefährdet. Dazu braucht es auch eine verlässliche Finanzierung der sozialen Arbeit, insbesondere im Bereich Teilhabe und Pflege. Es kann nicht sein, dass Menschen mit Behinderung angesichts von Sparzwängen einfach zum Kostenfaktor werden, wie es in der politischen Debatte oft herausklingt, hier geht es um die Würde."
Carolina Trautner kündigt flexible Modelle an
Carolina Trautner, MdL und Vorsitzende der Gruppe der schwäbischen CSU-Abgeordneten, betonte die hohe Bedeutung der Arbeit der Wohlfahrtsverbände und sicherte ein offenes Ohr für die Belange der Verbände zu: "Es ist eine unverzichtbar wichtige Arbeit, die die Caritas und die KJF Augsburg, aber auch die Diakonie in Schwaben leisten." Sie kündigte gegenüber den Sozialverbänden an: "Wir wollen im Bereich der Investitionen mit neuen Modellen flexibler und pragmatischer werden."
KJR sieht großen Handlungsbedarf bei Förderschulen
Gerade beim Thema Investitionen, z.B. bei Förderschulen, besteht großer Handlungsbedarf. Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender der KJF Augsburg, unterstrich insbesondere für den Bereich der Schulen sowie der Kinder- und Jugendhilfe, dass nach neuen Finanzierungsmodellen gesucht werden müsse: "Mich beschäftigt die Sorge um die Investitionsfähigkeit der sozialen Einrichtungen. Wir brauchen dringend Sanierungen und Modernisierungen, insbesondere bei den Förderschulen in Schwaben." Die KJF Augsburg ist Träger von über 80 sozialen Einrichtungen und Angeboten sowie vier Kliniken in Schwaben und Oberbayern. Durch die erheblichen Kostensteigerungen in den vergangenen Jahren und die Anforderungen der Digitalisierung sei heute schon der laufende Unterhalt ein großes Problem.
Der Fraktionsvorsitzende der CSU im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, signalisierte seine Bereitschaft, wo immer möglich zu unterstützen, um Prozesse zu beschleunigen und Standards zu prüfen, um mehr Dynamik zu erreichen. Was auf bayerischer Ebene an Abbau von Hürden und Bürokratie möglich sei, werde seine Partei pragmatisch vorantreiben, allerdings dürfe die Versorgung der Klientinnen und Patienten dabei nicht leiden; im Mittelpunkt müssten immer die Menschen stehen, gerade diejenigen, die auf Unterstützung angewiesen sind.
Gesprochen haben Caritas /KJF Augsburg und CSU über die Themen Kinder- und Jugendhilfe, Flüchtlinge und Integration, Sondervermögen Bund und Länder, die Entbürokratisierung, die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und weitere Themen. Für 2026 wurde ein weiteres Treffen vereinbart.
Foto: Vertreter der Wohlfahrtsverbände Caritas und KJF Augsburg zu Gast im Landtag. Diözesan-Caritasdirektor Markus Müller und der Vorstandsvorsitzende der KJF Augsburg Markus Mayer trafen Carolina Trautner (CSU) (Mitte) zum Gespräch.